30/06/23

Aussteller auf dem »Fest der Bücher«, Einbeck

Am 24. Juni fand in Einbeck zum ersten Mal das »Fest der Bücher« statt. Und ich war mit dabei – als Aussteller mit meinem neuen Kinderbuch »Mein Freund Ybor«.

Beim »Fest der Bücher« in Einbeck

Wie war es dazu gekommen? Im Vorfeld hatten mich die Veranstalter der kleinen Buchmesse angeschrieben und gefragt, ob ich an ihrem neuen Event teilnehmen wolle und mein Kinderbuch präsentieren. Neben einem Stand konnte ich mich auch um eine Lesung bewerben.

Das alles war ganz schön aufregend. Schließlich war es meine erste Buchmesse. Und da war es mir im Grunde ganz recht, dass es ein eher kleiner und überschaubarer Rahmen war, in dem ich das Aussteller-‘Neuland’ betrat. Als meine Teilnahme feststand und ich dann auch einen Slot für eine Lesung erhielt, stürzte ich mich in die Vorbereitungen. Ich entwarf Marketingmaterialien wie Lesezeichen und Postkarten mit den Illustrationen von Ybor, organisierte Ausstellerbedarf wie Buchaufsteller, bestellte ein Rollup-Display als Hingucker und plante die Lesung. Diese wurde zu einer Premierenlesung, da »Mein Freund Ybor« passend am Tag vorher, also am 23. Juni, erschienen war!

Die Messe war gut besucht, und im Laufe des Tages hatte ich viele schöne Begegnungen mit Kindern und ihren Eltern, denen allesamt die Illustrationspostkarte von Ybor mit einem Herz in den Armen am besten gefiel.

Lesung beim Fest der Bücher

Meine Lesung fand leider gleich morgens um 10:00 Uhr statt. Entsprechend wenige Zuhörer fanden so früh den direkten Weg in die Cafeteria. Aber immerhin konnte ich die Lesung live via Instagram übertragen – und fand auch gleich erste junge Käufer:innen, denen meine Geschichte “supergut” gefiel. 😁

Für meine erste Buchmesse kann ich mit dem Buchverkauf und dem gesamten Verlauf zufrieden sein. Insgesamt war es ein toller und erlebnisreicher Tag und eine wundervolle Zeit, die ich gemeinsam mit meinen lieben Autorenfreundinnen Frau Andie und Leonie Wittkamp erleben und mitgestalten durfte.🥰 Denn auch sie waren erstmals als Ausstellerinnen beim »Fest der Bücher« dabei, aber auch noch viele andere Autor:innen. Es war ein Wochenende voll toller Erfahrungen und Momente.

Herzlichen Dank an die Organisatorinnen vom »Fest der Bücher« für die Einladung und die Chance »Mein Freund Ybor« in diesem Rahmen vorstellen zu können!

17/03/19

Mein Lesungsbuch

Als Ergänzung zu meinen Autorenlesungen stelle ich hier die Entstehung meines ‘Lesungsbuchs‘ vor – ein mittelalterliches Buch, bei dem ich die Textseiten auswechseln kann.

Ausgangslage

Den Impuls dazu gab Cally Stronk auf der VIP Autorenkonferenz in Frankfurt (s. hierzu meinen Blogbeitrag), als sie deutlich machte, wie wichtig es v.a. beim Autorenmarketing sei, ein Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten, das außergewöhnlich sei, eine Geschichte habe und gut in Erinnerung bleibe.

Aus verschiedenen Gründen kam ich bei der Vorbereitung meiner Lesungen vor Weihnachten auf die Idee mit dem Buch – nicht zuletzt wegen meines Faibles für Fantasy und meinem Ziel, v.a. junge Leser und Zuhörer dafür zu begeistern, was so alles zwischen zwei Buchdeckeln stecken kann. Es sollte ein großes Buch werden, ein klassisches ‘Märchenbuch’, passend für verschiedene Kinderbücher und Fantasy-Romane, in Leder gebunden, mit Beschlägen – und einem leuchtenden Stein.

Doch so schnell sich die Idee auch geformt hatte: die Realisierung wurde im Detail kniffliger als geahnt. Dabei musste ich nicht nur die richtigen Materialien finden, sondern kam auch handwerklich an meine Grenzen.

Filmdoku

Wer es in Kurzform wissen möchte: Hier gibt es eine filmische Dokumentation »Mein Lesungsbuch«.

Entstehung

Nachfolgend nun eine Zusammenfassung der verschiedenen Komponenten und ihrer Entstehung.

Grundgerüst und Buchrücken: Die größte Herausforderung war, nicht nur einfach ein Buch mit großen Seiten zu binden, sondern ich wollte ja etwas, bei dem ich die Textseiten austauschen konnte. Einen ‘klassischen’ Ordner für Viererlochung hätte es sicher gegeben. Aber der wäre im A4-Format zu klein gewesen und hätte zu wenig nach richtigem Buch ausgesehen.
Bei Recherchen stieß ich auf Buchschrauben, die es in unterschiedlichen Längen gibt. Und damit ergab sich die Lösung: Zwei schmale zweireihige Lochbleche verband ich durch vier lange Buchschrauben im passenden Abstand. An der unteren Lochreihe schraubte ich dann jeweils Leistenscharniere (Klavierscharnier) an, die ich auf die richtige Länge kürzte. Dazwischen kamen die Längsseiten eines maschigen Alublechs, mit dem ich vorher den Buchrücken formte und oben und unten durch Umknicken verstärkte. Zwei weitere, ca. 1,5 cm breite Alublechstreifen befestigte ich mit Draht auf dem Buchrücken, um die dicke Buchbindung nachzuempfinden, die mittelalterliche Bücher so markant machen.

Buchdeckel: Für die Buchdeckel habe ich mir im Baumarkt aus leichtem, aber nicht zu dünnem Holz ein Brett ausgesucht und zwei Stücke im A3-Format zuschneiden lassen. Diese erhielten, passend zu den Scharnieren, kleine Bohrlöcher und jedes Loch eine zusätzliche Vertiefung, damit die Muttern möglichst im Holz versenkt werden können.
Vorne auf das Buch plante ich eine Fassung mit einem großen Kristall, der von innen beleuchtet werden kann. Im Vorderdeckel bohrte hierfür ich ein größeres Loch an passender Stelle. Zudem schabte ich eine Vertiefung zwischen diesem Loch und der Innenkante ein, um hier die Kabel einlegen zu können. Mittels kleiner Schrauben und Muttern befestigte ich schließlich die Holzdeckel dann am Grundgerüst.

Ledereinband: In heutiger Zeit sind Geschäfte, wo es einzelne kleinere und größere Lederstücke und Lederbänder zu finden gibt, rar geworden. Online bestellen wollte ich nicht, da ich mir das Leder ansehen, es anfühlen wollte um entscheiden zu können, ob es zu meiner Idee passt oder nicht. Zum Glück habe ich dann ein Geschäft in Heidelberg gefunden, das auch Angebote für Mittelalter und LARP-Fans hat. Dorthin habe ich meine Buch-Konstruktion mitgenommen, wurde toll beraten und bekam schließlich ein weiches Leder zugeschnitten, das meinen Vorstellungen entsprach und das ich problemlos mit Buchbinderleim aufziehen konnte. Das Drahtgeflecht am Buchrücken habe ich dafür zunächst mit Stoff bezogen und an der Innenseite mit Papier verkleidet, damit man das Metall nicht mehr sieht und das Leder besser hält. Interessanter Nebeneffekt: Sowohl die kleinen Muttern als auch die Verstärkungen am Buchrücken zeichnen sich durchs Leder ab und lassen das Buch auf den ersten Blick noch authentischer wirken.

Messingbeschläge: Bei einer Online-Recherche war ich schnell auf einen Buchbinder gekommen, der auch mittelalterliche Buchbeschläge anbietet. Die sehen toll aus und entsprachen genau dem, was ich mir vorgestellt hatte. Doch da das alles Einzelanfertigungen sind und ich für ein vollständiges Buch mehrere Plättchen und Buchecken brauche, überstieg diese Variante deutlich mein geplantes Budget. Also blieb mir nur die andere Variante: ab in den Baumarkt, Messingblech besorgen und Beschläge selber machen. Das war allerdings leichter gedacht und gezeichnet als umgesetzt – in den ersten Tagen produzierte ich auch prompt Ausschuss, bis ich den Dreh endlich ‘raus hatte, wie ich mit den mir zur Verfügung stehenden Werkzeugen die Ornamente gleichmäßig hinbekomme, ohne die Ecken und Bleche zu perforieren. Und nach einiger Übung hat es glücklicherweise dann auch geklappt.

Kristall: Von Anfang an war klar, dass vorne auf das Buch eine Blende mit einem Stein kommen sollte. Dabei war es gar nicht so einfach, ein Kristall-Imitat in der richtigen Größe zu finden. Und sollte ich gleich einen farbigen nehmen? In Rot oder Grün? Beide Farben hätten zu dem Buch gepasst. Da ich aber mein Lesungsbuch für unterschiedliche Texte nehmen möchte und es nicht passen würde, wenn es in einem Fantasyroman um einen grün schimmernden Stein geht, ich dann einen roten vorne drauf habe, ging das so nicht. Letzten Endes entschied ich mich für einen klaren Stein, den ich von unten/innen unterschiedlich beleuchten wollte. Das würde zwar keine so schönen Farben ergeben, machte das Lesungsbuch aber flexibler.
Um den Stein in das Ornamentblech einsetzen zu können, musste ich ihn unten flach absägen, da ich die Spitze, die diese Acrylglas-Kristalle haben, nicht gebrauchen konnte.

Geheimfach: Das Buch war zunächst in einer Dicke von vielleicht vier Zentimetern gedacht gewesen, sodass ich ausreichend Seiten einlegen konnte. Durch die Grundkonstruktion war ich aber einerseits von den verfügbaren Buchschrauben abhängig, andererseits sah es bei genauerem Überlegen etwas ‘mickrig’ aus: ein A3-formatiges Buch und dann nur so dünn? Das gefiel mir allein von der Vorstellung her schon nicht. Schließlich sollte das Buch wirken und etwas hermachen. Also bestellte ich die langen Buchschrauben – bekam dadurch aber das Problem, den ‘Innenraum’ auffüllen zu müssen. Mit Papier. Hunderte Seite. Im Großformat. Das bedeutete ein Papiergewicht, das nicht mehr tragbar war (im wahrsten Sinne des Wortes).
Glücklicherweise hatte ein Freund und Arbeitskollege von mir die rettende Idee: Ein Geheimfach. Das füllt das Buch innen auf und gibt mir gleichzeitig die Gelegenheit, Sachen zu ‘verstecken’, die ich während der Lesung eh verwende: eine kleine Eule, Karten mit Szenenbilder im A4-Format usw. Zudem ist es ein idealer Ort, um die Elektronik für den Kristall unterzubringen.

Elektronik: Eine ganz unerwartete Herausforderung stellte die Beleuchtung des Steins dar. Zunächst wollte ich den einfach nur leuchten lassen können. Dann kam mir aber die Idee, dass es wohl praktisch wäre, ihn – je nach späterem Text und passend zur Geschichte – unterschiedlich leuchten lassen zu können. Wenn ich schon eine Beleuchtung einbaute und den Aufwand betrieb, dann wollte ich auch flexibel bleiben.
Ich entschied mich für die Farben Rot, Grün, Blau und Weiß. Dazu suchte ich mir passende Leuchtdioden/LEDs raus, die allerdings ziemlich klein sein mussten, damit die auf engstem Raum unter den Stein passten. Da meine Schulzeit auf dem Technischen Gymnasium viele Jahre her ist, brauchte ich zunächst einige Recherchen, um die Schaltung planen zu können. Dann musste ich auch ein paar mal in den Elektronikfachhandel, bis ich alles zusammen hatte. Das Ergebnis: Ausgehend von einer 9V-Batterie kann ich mithilfe eines kleinen Umschalters und einem größeren Ein-/Aus-Schalter die jeweils gewünschte LED leuchten lassen. Die notwendigen Widerstände und Schalter lötete ich auf eine kleine Platine, die ich im vorgesehenen Fach versteckte. Der Kippschalter kam so ins Geheimfach, dass ich ihn von außen betätigen kann. Um das Geheimfach tatsächlich herausnehmen zu können, habe ich einen mehrpoligen Steckverbinder integriert. Nach einiger Fummelei saß endlich alles an seinem Platz. – Doch der erste Test mit dem Kristall war vernichtend: zwar konnte ich das Licht an- und ausschalten und getrennt davon die Farbe wählen, doch der Stein war viel zu grell. Ich hatte zu helle LED gewählt, was durch den Schliff des Kristalls partiell noch verstärkt wurde. Ich konnte locker das Zimmer damit einfärben …
Nach zwei Tagen Zwangspause und Nachdenken darüber, ob ich noch einmal von vorne beginnen sollte und das halbe Buch wieder auseinandernehmen musste, kam mir die Idee: Ich baute zwischen LEDs und Kristall einfach einen mattweißen Kunststoff ein, der das Licht dämmte und zusätzlich dem Kristall Halt gab.

Inhaltsseiten: Als das Buchgerüst komplett fertig war, ging es abschließend noch an die Inhaltsseiten. Diese ließ ich auf A3-Format vergrößert ausdrucken. Um die Lochung hinzubekommen, platzierte ich vorher im abgemessenen Abstand vier Lochmarken auf den Seiten. Dummerweise gab es eine Abweichung zwischen Layout, Vergrößerung und Ausdruck (passte die Ränder an), was dazu führte, dass bei der Hälfte der Seiten die Lochung nicht ganz stimmte.
Schließlich hatte ich aber für meine Lesungen die beiden Buchtexte vom »Märchen vom kleinen Weihnachtsbaum« und »Der kleine Tannenbaum und der Schneemann« fertig gelocht und zugeschnitten vor mir liegen. Der abschließende Schritt war dann nur noch: Buchschrauben aufdrehen, stapelweise die Seiten einsetzen, Buchschrauben wieder zudrehen … und einsatzfertig war mein Lesungsbuch.

Abschließende Bemerkung: Das Projekt hat in über zwei Monaten insgesamt ca. 80 Stunden verschlungen und bedeutete so manche lange Abende in der Werkstatt, da alles ‘nebenher’ laufen musste. Das Ergebnis allerdings zeigt mir: die Arbeit hat sich gelohnt. Das Buch ist ein Hingucker.

Jetzt muss es sich nur noch bewähren … 😉

 

 

 

 

17/10/18

#fbm18 – Frankfurter Buchmesse – Teil 2: VIP-Autorenkonferenz

Rüdiger mit Cally Stronk auf der Autorenkonferenz des BVjA (Foto: Christian Friedrich)

Der Bundesverband junger Autorinnen und Autoren (BVjA) initiierte und veranstaltete in diesem Jahr zusammen mit der Frankfurter Buchmesse GmbH die 1. VIP-Autorenkonferenz. Und ich muss sagen: sowohl hinsichtlich der Referent(inn)en und deren Vorträge als auch organisatorisch lief es für ein erstes Mal prima.

An der Autorenkonferenz nahmen ganz unterschiedliche Menschen teil: angehende wie bereits mehrfach publizierende Autorinnen, Selfpublisher wie Verlags-Autorinnen, Neulinge wie alte Hasen. Natürlich gab es Teilnehmer, die fast bei jedem Vortrag ihr Projekt vorstellen mussten und die Referentinnen etwas zu fragen hatten – nicht ohne jedes Mal auch ihre (persönliche) Geschichte erneut zu erzählen. Aber das gehört dazu. Und man merkte zum Glück den Referentinnen ihre Professionalität dadurch an, dass sie entsprechend gelassen und freundlich reagierten.

Gesprochen haben:

Pia Cailleau, Carlsen Verlag: Welches Verlagsmodell taugt für welchen Autor?

Die Programmleiterin der digitalen Imprints Dark Diamonds und Impress bei Carlsen sprach über die gegenwärtige Marktsituation und die damit verbundenen (neuen) Möglichkeiten. Vor allem der E-Book-Markt erleichtert inzwischen das Veröffentlichen – sei es bei Verlags-Imprints zu speziellen Themenschwerpunkten (Fantasy, Romance …) oder als Selfpublisher über entsprechende Dienstleister. Dabei gab sie auch einen guten Überblick darüber, worin sich die verschiedenen Publikationsmöglichkeiten (Publikumsverlag, Digitaler Imprint, Selfpublishing-Plattform) hinsichtlich Marge, Vertragsdauer und Vorleistungen unterscheiden. Gegenüber den ‘klassischen’ Publikumsverlagen hätten die Imprints durch ihre digitale Ausrichtung etwas mehr Spielraum und könnten v.a. neue Titel auch schneller auf den Markt bringen (und die digitalen Einsendungen schneller bearbeiten). Aber ob das der Weg oder das Ziel eines Autors bzw. einer Autorin ist, müsse jeder selbst entscheiden. Auch Schreibwettbewerbe eines Verlags könnten einen Einstieg bedeuten und die notwendige Aufmerksamkeit bewirken. Wichtig sei, dass das angebotene Buch zum Programm des jeweiligen Imprints bzw. Verlages passe. Das sollte jeder vorab gut recherchieren. Und dann gab Pia den Tipp, sich als Autor(in) folgende Fragen zu stellen, um besser entscheiden zu können, welches Verlagsmodell tatsächlich geeignete ist:

  • Wie viel Selbstbestimmung ist mir wichtig?
    Publikumsverlage lassen weniger Freiheiten und haben meist genaue Vorstellungen und Vorgaben, wie das neue Buch z.B. zu heißen oder auszusehen hat, damit es sich verkauft.
  • Wie viele Werke will ich jährlich publizieren?
    Vielschreiber passen eher nicht in klassische Publikumsverlage, da diese eher langsam agieren.
  • Wie viel Zeit will/kann ich ins Autorendasein investieren?
    Als Selfpublisher muss man nicht nur Zeit zum Schreiben einkalkulieren, sondern braucht auch noch viel Zeit für Buchproduktion, Vertrieb und Marketing.
  • Wie viel Geduld bringe ich für meine Ziele (Publikation) mit?
    Wenn ich schnell und unkompliziert Texte veröffentlichen will, eignen sich E-Book-Kanäle oder Imprints eher als klassische Verlage. Diese haben schon mal 1 – 2 Jahre Vorlauf, bevor ein Buch tatsächlich in den Handel kommt.
  • Was ist das oberste Ziel beim Schreiben? Welche Anerkennung ist mir wichtig?
    Auch die persönlichen Ziele und Hintergründe (z.B. Buch im Buchhandel haben, viel Geld verdienen, sehr gute Pressestimmen und Rezensionen, viele Leser erreichen, Selbstverwirklichung, …) sollten bei der Wahl des Verlags oder der Publikationsform eine Rolle spielen. Von ihnen lasse sich dann auch ableiten, mit welcher Idee oder welchem Buchprojekt ich dann am besten konkret anfange.

Grundsätzlich empfiehlt Pia, Schreibwerkstätten zu besuchen, sich zu vernetzen und sich vorab per Internet gut über die Verlage und ihre Programme zu informieren.

Melanie Müller, Bonnies Buchemotion: Tipps für den Umgang mit Buchbloggern

Blogger haben längst einen festen Platz im Buchmarkt erobert. Mit ihren Social-Media-Maßnahmen, Kontakten zu Followern, durch ihre Reichweite und Rezensionen zu ausgewählten Titeln beeinflussen sie maßgeblich den Bekanntheitsgrad und Erfolg von Büchern. Zudem können Sie Testlerschaft und eine ehrliche Meinung zu neuen Projekten bieten und diese vielleicht sogar durch kreative Ideen und Aktionen unterstützten. Dadurch ist klar, dass Bloggerinnen und Blogger nicht nur für Verlage interessant sind, sondern v.a. auch wichtige Partnerinnen bzw. Partner für aufstrebende Autor(inn)en und Selfpublisher sein können.

Und darin steckt auch schon die wichtigste Botschaft, die Melanie Müller, passionierte und beim Vortrag bestens gelaunte Bloggerin auf Bonnies Buchemotion, in ihrem tollen wie informativen Beitrag für uns hatte: Als Autorin bzw. Autor sollte man den persönlichen Kontakt zu Bloggern suchen, sich gut informieren, wer welchen Blog ‘lebt’ und zu welchen Themen dort Bücher behandelt werden. Massenmailings kämen ebenso wenig gut an wie kurzfristige Forderungen (“besprich bitte das Buch bis Weihnachten!”) oder unverlangt zugesandte Rezensionsexemplare. Das Grundprinzip für ein gutes Miteinander sei ein gegenseitiges Geben und Nehmen – Verlinkungen, Hinweise, Bilder, interessante Beiträge usw. Wer nur eine Rezension erwarte, aber im Gegenzug nichts dafür beisteuern wolle, habe schlechte Karten. Was geht, und was nicht, fasste Melanie sehr gut zusammen. Unter anderem empfahl sie “Du und eine individuelle Ansprache” zu wählen, “Bezug auf einen konkreten Punkt aus dem Blog” zu nehmen, höflich zu fragen und sich als Autor(in) “authentisch vorzustellen”. Dinge wie ein “pauschales Kompliment für den Blog” abzugeben oder auch zu “jammern und zu betteln” sollte man lassen.

Auf Rückfrage ging Melanie auf die Unterschiede zwischen “Blog” und “LitBlog” ein: Der Blog ist im Grunde ein Tagebuch, das unregelmäßig und individuell befüllt wird. Mal mehr, mal weniger. Ein LiteraturBlog hingegen ist ein “Lesetagebuch”, das den Prozess des Lesens selbst (Kapitel für Kapitel) begleitet. Dies kann dann zusätzlich über verschiedene Kanäle dokumentiert werden (z.B. mit Instagram-Posts oder, aufgrund des geänderten Facebook-Algorithmus’, bei ihr inzwischen eher via twitter statt auf facebook).

Aus einer Zusammenarbeit mit einer Bloggerin oder einem Blogger können sich aus ihrer Erfahrung heraus Aktionen wie z.B. “Blogtouren, moderierte Leserunden, Gewinnspiele, Bastelanleitungen, Artikelreihen (zu den Hintergründen eines Buches), Kochrezepte oder auch gemeinsame Vor-Ort-Veranstaltungen ergeben” – Dinge, die nicht nur Spaß machen sollten, sondern von denen dann auch beide Seiten etwas haben.

Auf Lesestunden.de gibt es eine Topliste der deutschen Buchblogger, die dabei helfen kann, den richtigen Blog für das eigene Werk zu finden. Wichtig: den Menschen hinter dem Blog kennenzulernen und zu erkennen, was diesen Menschen interessiert und ausmacht. Das helfe beim ersten Kontakt und meist ergäben sich sich daraus auch eine langfristige Zusammenarbeit oder sogar Freundschaften, wie Melanie begeistert erzählte.

Sebastian Fitzek, Bestsellerautor: Der Umgang mit Kritik

In seinem lockeren und unterhaltsamen Vortrag erzählte der Bestsellerautor Sebastian Fitzek aus seiner eigenen, sehr persönlichen Erfahrung heraus über den Umgang mit Kritik. Grundsätzlich empfahl er, nicht auf möglichst viele zu hören und entsprechend viele Rezensionen (auf Amazon) zu lesen. Das habe er sich auch abgewöhnt. Durch die Social-Media-Kanäle sei inzwischen alles bewertbar geworden, wodurch auch jeder in jeder Situation mit allem, was er tue oder sage, von anderen bewertet werde. Das sei schnell erledigt und kaum hilfreich. Anhand eines selbst erlebten Beispiels führte uns Sebastian vor Augen, dass vor allem auf Amazon die Gefahr besteht, dass manche “Top-Rezensenten” allein auf gute Bewertungen ihrer Bewertung über die “hilfreich”-Funktion aus seien und gar kein richtiges Interesse an einer fundierten Rezension haben. Und anonym abgegebene Rezensionen solle man sowieso nicht beachten oder ernst nehmen.

Mit Blick auf das Thema der Konferenz empfahl Sebastian, sich als Autor nicht zu sehr an dem zu orientieren, was andere gerade vermuteter Weise als erfolgversprechend einstuften oder nicht. In seinem eigenen Fall glaubte anfangs auch zunächst niemand an einen Erfolg deutschsprachiger Thriller von einem deutschen Autor. Sein erstes Manuskript war an 15 Verlage gegangen, von denen zwei gar nicht reagiert und 13 freundlich abgelehnt hätten. Das habe ihm nicht geholfen. Nur durch entsprechend hilfreiche Kritik sei er dann nochmals an das Manuskript gegangen und habe es dann erfolgreich über eine Literaturagentin vermitteln können.

Er gab uns mit, dass Kritik sehr wichtig ist – aber nur “wohlwollende” und konstruktive von Menschen, die ein wahres Interesse daran hätten, die Geschichte zu verbessern oder uns als Autor(in) weiterzuentwickeln. Egal ob Familie, Lektorin, andere Autoren oder Freunde.

Natalja Schmidt, Leiterin Belletristik Droemer Knaur: Aktueller Stand auf dem Buchmarkt

Dass Verlage vor allem auch wirtschaftlich agierende Unternehmen sind, machte Natalja Schmidt in ihrem Beitrag recht deutlich. Die Leiterin der Belletristik bei Droemer Knaur, die früher selbst eine Literaturagentur (Schmidt & Abrahams) hatte, gab Einblicke in die Abläufe und Rahmenbedingungen, unter denen Verlage agieren, welche Freiheiten sie haben – oder eben nicht. Die Plätze für Neuerscheinungen im Verlagsprogramm sind begrenzt und werden größtenteils von neuen Werken bewährter Bestsellerautoren, von Fortsetzungen oder bewährten Themen besetzt. Dazu kommt noch ein gewisses Verhältnis zwischen ‘eigenen’ Autoren und Lizenzverträgen. Die wenigen freien Plätze, die dann noch für wirkliche Neuentdeckungen blieben, seien äußerst rar. Und unverlangt eingesandte Manuskripte haben hier im Grunde keine Chance: Allein statistisch gesehen könne ein Verlag noch nicht einmal alle Einsendungen sichten (bei Droemer Knaur sind es ca. 5.000/Jahr) oder in irgendeiner Form gleichwertig behandeln. Die Absage sei also vorprogrammiert (wenn auch im freundlichen Schreiben anders verpackt). Vielmehr sind es inzwischen ausschließlich Literaturagenturen, über die ‘neue’ Autoren einen Weg in die Verlage finden können. Erst recht bei den großen Publikumsverlagen.

Aber Natalja sprach den Anwesenden Mut zu. Sie freute sich über die große Teilnehmerzahl und die Entwicklungen im Selfpublishing. Da habe sich viel getan in den letzten Jahren und die Branche müsse umdenken und sich weiterentwickeln. Und das tue sie – wenn auch langsam. Technische Neuerungen (z.B. E-Books oder das neue VLB-Tix mit digitalen Leseexemplaren) helfen hierbei und ebnen den Weg für weitere Entwicklungen.

Kristina Langenbuch, Langenbuch & Weiß Literaturagentur: Manuskriptvermittlung über eine Literaturagentur

An den Tenor, dass eigentlich nur noch über Literaturagenturen eingereichte Manuskripte bei den großen Publikumsverlagen eine Chance haben, knüpfte auch Kristina Langenbuch von der Langenbuch & Weiß Literaturagentur an. Sie gab einen kompetenten und informativen Einblick in die Arbeit von Literaturagent(inn)en und deren Bedeutung.

Im Grunde ‘bewerben’ sich Autorinnen und Autoren mit ihren Ideen, Stoffen und Büchern bei Literaturagenturen, die dann zunächst prüfen, wie gut diese Ideen und Texte tatsächlich sind, ob sie sich verkaufen lassen und für welchen Verlag, zu dem die Agentur Kontakte pflegt, das Angebot passen könnte. Das passiert auf Basis einer Vereinbarung zwischen Agentur und Autor(in). Je nach Bedarf werden Texte, Exposé und sonstige Unterlagen für die Verlage ausgearbeitet bzw. optimiert. Dann geht die Literaturagentur in Gespräche – entweder über regelmäßige Kontakte, die sie zu Verlagen pflegt, oder im Rahmen der Buchmesse, wo es explizite Gesprächsrunden hierfür gibt. Manchmal erhalten Literaturagenturen auch Anfragen von Verlagen zu speziellen Themen oder Ideen und ob sie hierfür passende Autoren kennen. Wie schnell ein Werk bei einem Verlag ‘untergebracht’ werden kann, ist ganz unterschiedlich. Sollte eine Vermittlung nicht klappen, gehen nach einer bestimmten Frist wieder sämtliche Rechte zurück an die Autorin bzw. den Autor. Das regelt aber jede Agentur wohl anders.

Um Einreichungen zu prüfen, sind für Kristina als Literaturagentin vor allem das Exposé und eine Leseprobe wichtig. Die Leseprobe sollte den Anfang des z.B. Romans umfassen, ca. 20-30 Seiten. Nur dadurch ließe sich einschätzen, ob der Stil gut genug und passend für die Zielgruppe ist und vor allem, ob es der Text schafft, den Leser auch zu fesseln. Das sei auch im späteren Verkauf extrem wichtig, da sonst die Bücher nicht fertig gelesen würden. Das Exposé soll die Geschichte und deren Handlungsablauf aufzeigen, und – das betonte sie besonders – bitte keine Cliffhanger o.Ä. enthalten. Nicht für sie solle es spannend sein, sondern später für den Leser. Von daher sei es unsinnig zu verheimlichen, wie z.B. die Geschichte ausgehe. Darüber hinaus brauche sie eine kurze Vita inkl. Angaben zu Veröffentlichungen, Preise, Social-Media-Follower usw.

Wichtiger Hinweis von Kristina: Seriöse Agenturen verlangen keinerlei Vorkosten, Gebühren oder Anzahlungen! Sie arbeiten ausschließlich provisionsbasiert, was bedeutet, dass sie für ihre Vermittlungstätigkeit und Begleitung der Projekte von allen Einnahmen einen bestimmten Provisionsanteil erhalten (z.B. 15-20%). Sonst nichts. Ebenso wichtig und interessant fand ich auch den Hinweis, wie lange es dauern kann, bis ein neuer Autor mit seinem Werk erfolgreich an einen Verlag vermittelt ist: Ein bis zwei Jahre können da locker vergehen. Man muss als Autor(in) also eine ordentliche Portion Geduld mitbringen, möchte man sein Buch über diesen Weg in einen Verlag bringen. Und natürlich müsse das persönliche Miteinander zwischen Agent(in) und Autor(in) auch noch stimmen um gemeinsam erfolgreich zu werden.

Cally Stronk, Kinderbuchautorin: Autoren- und Buchmarketing – die Zielgruppen im Visier

Die Kinderbuchautorin und “Frau mit der Ukulele” Cally Stronk behandelte eindrücklich und lebendig den Themenkomplex rund um Autoren- und Buchmarketing. Sprudelnd vor Ideen und guter Laune fragte sie nicht nur die Anwesenden nach ihren bisherigen eigenen Maßnahmen und Erfahrungen (darunter waren Malwettbewerbe, Leserunden, Flyer etc.), sondern ergänzte auch eigene Beispiele und machte deutlich, dass im Grunde alles denkbar ist – es müsse nur einen Nutzen für den jeweiligen Empfänger bedeuten und für diesen interessant genug sein (AIDA-Prinzip: Attention, Interest, Desire und Action).

Während Autorenmarketing alles umfasst, was der Autor macht, um bekannt(er) zu werden, stehe beim Buchmarketing das Produkt, also das Buch selbst, im Mittelpunkt, erklärte Cally. Vor allem beim Autorenmarketing sei es wichtig, ein Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten, das außergewöhnlich sei, eine Geschichte habe und gut in Erinnerung bleibe. An Beispielen nannte sie: ein auffallender Hut, rote Schuhe, ihre Ukulele oder bei Jasmin Zipperling die Kinderschokolade (s. Cover der aktuellen Selfpublisher-Ausgabe). Und wenn wir etwas gefunden hätten, dann sollten wir das auch auf allen relevanten Social-Media-Kanälen spielen bzw. begleiten. Auch Blogger(innen) seien hier sehr hilfreich, Aktionen zu planen oder zu begleiten (Beispiel: Gemeinsames Erwandern historischer Örtlichkeiten, zusammen Gerichte aus einem Buch kochen etc.).

Bei allen Maßnahmen bzw. Aktionen, die wir planen und umsetzen, gelte es die Zielgruppen im Blick zu behalten. Egal ob beim Autoren- oder Buchmarketing: die wichtigsten Zielgruppen, die je eine eigene Ansprache benötigen und bei denen jeweils andere Aktionen greifen, sind Buchhändler, Leseveranstalter, Bibliotheken, Presse, Blogger, Influencer, Leser und Verlage. Hier müssten wir uns überlegen, wen wir mit welchen Aktionen am besten erreichen wollenund aus der Masse anderer Autorinnen oder Autoren hervorstechen. Cally nannte als nur ein eigenes Beispiel ein fiktives Interview, das schon mit ihr und ihren Charakteren geführt worden sei.

Auch Lesungen seien ein willkommener Ort, um Marketing zu betreiben. Als ganzer Mensch und mit möglichst verrückten Ideen. Leseagenturen könnten hier ein interessanter Partner sein und ein geeignetes Forum bieten.

Callys wichtigster Tipp als Fazit ihres tollen Vortrags: Wir sollen im Marketing am besten das machen, worauf wir Lust haben und was uns selbst Spaß macht!

Regina Vogel, RV Verlagsvertretung: Wie kommen Bücher in den Buchhandel?

Diesem letzten Beitrag innerhalb der Autorenkonferenz konnte ich leider nicht mehr folgen, obwohl mich das Thema sehr interessiert hätte. Aber meine Aufnahmefähigkeit war schließlich nach zwei Tagen auf der Buchmesse erschöpft.

Fazit

Insgesamt bot die VIP-Autorenkonferenz einen tollen Input und tiefere Einblicke in interessante Themen. Gratulation! Ich freue mich auf eine Fortsetzung.

Und bezogen auf beide Tage: Mal sehen, was ich von den vielen Tipps, Ideen und Infos mitnehmen und für meine Projekte adaptieren kann. Es gibt für Autoren wie Selfpublisher inzwischen sehr viele Wege, die auch außerhalb eines Publikumsverlags zum gewünschten Erfolg bzw. selbst gesteckten Ziel führen können. So viele Möglichkeiten, die vor wenigen Jahren noch undenkbar schienen. Man muss sie sich nur erschließen. Und seinen ganz eigenen, zu sich selbst und zu seinen Buchprojekten passenden Weg finden. Und diesem dann konsequent folgen.

In diesem Sinne: Auf geht’s!

14/10/18

#fbm18 – Frankfurter Buchmesse – Tag 1

Die 70. Frankfurter Buchmesse fand in diesem Jahr vom 10.-14. Oktober statt. Zwei Fachbesucher-Tage (DO und FR) hatte ich mir vorgenommen, um neue Impulse, Ideen und Hilfestellungen für das Schreiben und Publizieren zu bekommen, mich mit Gleichgesinnten auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Für Tag 1 standen sechs Termine/Events auf meiner Liste:

»Lektoratssprechstunde«

(ab 10:00 Uhr) Nach einer ersten Tour durch Halle 3.0 ging ich zuerst zum Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren, der eine “Sprechstunde” anbot. Mich interessierte v.a. die Frage, wie ich für meine nächsten, ganz unterschiedlichen Projekte eine geeignete Lektorin finde. Natürlich sind meine bisherigen Texte und Bücher schon lektoriert (Merksatz: Publiziere niemals einen unlektorierten Text!), aber warum mit einem neuen Buch nicht auch hier neue Wege beschreiten? Für alle, die es interessiert oder auch betrifft: Der VFLL bietet auf seiner Website ein Lektorenverzeichnis, über das entweder nach Leistung und Sachgebiet oder zusätzlich über eine regionale Suche recht einfach Lektorinnen und Lektoren zu finden sind. Inklusive der notwendigen Kontaktdaten, um eine Anfrage zu stellen. Natürlich wird es am Ende auf die ‘Chemie’ ankommen. Und auf die Eckpunkte einer Zusammenarbeit. Aber es ist zumindest ein Einstieg, wenn man so gar niemanden kennt.

»Noch mehr Likes«, Gesprächsrunde mit Autorinnen (11:00 – 12:00)
In einer lockeren Gesprächsrunde mit zwei Autorinnen und zwei Social-Media-Fachfrauen von tolino media ging es um Bedeutung und Möglichkeiten der verschiedenen Social-Media-Kanäle: Was funktioniert? Was nicht? Wie nutze ich sinnvoll die vielfältigen Möglichkeiten? Es war interessant zu hören, dass auch erfahrene Kolleginnen kein Patentrezept haben. Von Aktionswochen (z.B. “Krimiwoche”, “Inselwoche” usw.) über Release-Parties bis hin zu gemeinsame Events mit Bloggern, Fotostories auf Instagramm (z.B. Nachkochen des Rezepts aus dem Buch), Leser-Befragungen und das Erschaffen neuer Hashtags ist vieles denkbar und möglich. Und laut Erfahrung laufen pfiffige Hashtags, Umfragen und witzige Themen oder Einblicke eher gut, während plumpe Gewinnspiele, bilderlose Textwüsten-Beiträge und auch falsche Zielgruppen-Ansprachen über Social Media-Kanäle eher nichts bringen. Es kommt auf die richtige Idee zur richtigen Zeit über den richtigen Kanal an. Und – darin waren sich alle in der Runde einig – auf regelmäßige Posts. Gut geplant. Authentisch. Alles in allem eine kurzweilige Stunde, auch wenn die Gratwanderung zwischen lebhaft-heiter und Witzen, über die hauptsächlich die Autorin selber lachte, nicht immer gelang. Es war informativ. Und mir wurde noch einmal bewusster, dass Social-Media-Arbeit für Autoren und Buchprojekte wichtig ist – aber auch ihre Grenzen hat.

Susanne Kasper: »Mit mehr Reichweite zum perfekten Online-Auftritt«

(13:00 – 13:45) Susanne Kasper ist ein Multitalent, das sich politisch und für Literatur engagiert und begeistert, seit Jahren bloggt (www.leserunden.de) und u.a. das LiteraturCamp Heidelberg mit organisiert. Als Inhaberin der Literaturschock Internetagentur für Social-Reading bot sie zahlreiche Infos und Tipps aus ihren über 15 Jahren Erfahrung. Vor allem im Umgang mit den Social-Media-Kanälen, Social-Reading-Communities und generell zur Optimierung und Absicherung von Autoren-Websites. Ein fundierter Beitrag, den die tolino media da an ihrem Stand organisiert hatte. Leider war die Tonqualität mies, was das Zuhören bei den parallelen Veranstaltungen in näherer Umgebung ziemlich anstrengend machte.

Mark Lorenz: »Mit Online-Kampagnen Leser erreichen«

(14:00 – 14:30) Auch BoD (Books on Demand) hatte ein Problem mit dem Ton. Aber nicht nur damit. Mark Lorenz’ Vortrag erreichte mich nicht. Vielleicht, weil er Folie für Folie für Folie mit dem Thema der DSGVO und allgemeinen Grundlagen des Marketings begann. Vielleicht auch wegen den Kolleginnen von BoD, die im nahen Umfeld standen und ihre Gespräche mit Kunden(?) am engen Stand einfach fortführten. Oder vielleicht auch wegen der allgemeinen Unruhe in der Halle und der zu schwachen Tonanlage, die den Referenten nur für ganz wenige hörbar machte. Oder alles zusammen. Ich verließ den Stand nach kurzer Zeit, obwohl mich das Thema anhand konkreter Beispiele sehr interessiert hatte.

Jasmin Zipperling: »Let’s Netz – Vernetzung im Literaturbetrieb mit der Autorenwelt«

(14:00 – 14:45) Wie anders war da der Beitrag von Jasmin Zipperling: Lebendig, kurzweilig und mit viel Charme brachte die Kinderbuchautorin, bekennende Kinderschokoladen-Liebhaberin und Teammitglied der ‘Autorenwelt’ die Bedeutung der Vernetzung rüber. Nicht nur der gegenseitigen Vernetzung via Social Media, sondern auch ganz real als physisches Wesen z.B. auf LiteraturCamps, bei Konferenzen oder als Mitglied in Organisationen. In Anlehnung an ihr eigenes Zitat aus der aktuellen selfpublisher-Ausgabe könnte man sagen: “Benutzt Vernetzung, verdammte Axt!”

Vera Nentwich: »Newsletter – ein Muss fürs Autorenmarketing«

(15:00-15:45) Die Kabarettistin, Autorin, Bloggerin und Vorsitzende des Selfpublisher Verbandes Vera Nentwich war mit ihrem Präsentationsthema zum Newslettermarketing für Autorinnen und Autoren ebenso unterhaltsam wie fachlich kompetent. Neben zahlreichen Grundlagen (Empfänger nach Interessen kategorisieren, schon der Betreff muss Nutzen zeigen, Newsletter-Anmeldung auch in Büchern bewerben uvm.) gab sie konkrete Tipps, mit denen sie für ihr eigenes Autoren- und Buchmarketing erfolgreich ist: Beispielsweise macht sie ein Re-Sent an diejenigen Newsletter-Empfänger, die nach einer gewissen Zeit nicht reagiert haben, nutzt P.S.-Hinweise und achtet sehr darauf, pro Newsletter nur ein Ziel bzw. eine Handlungsaufforderung in der richtigen Zielgruppenansprache zu formulieren. Dabei präsentierte sie sehr überzeugend, wie man zu welchen Gelegenheiten am besten neue Abonnenten motiviert. Auch ihr Beitrag machte deutlich: jede Autorin und jeder Autor muss seinen eigenen Weg für sein Thema, seine Zielgruppen und seine Leser(innen) finden.

FAZIT Tag 1

Der Tag hat sich gelohnt. Er war zwar lang und anstrengend, aber von den vielen gehörten Ideen und Anregungen sollte sich doch Einiges nutzen lassen. Das ließ mich für Tag 2 hoffen – aber dazu später mehr.
Am frühen Abend klinkte ich mich noch kurz bei den Lesungen von “Love & Crime meets Whisky” ein, was mir einen schönen Ausklang des Tages bescherte.

3/03/18

Das zweite Jahr als Selfpublisher – ein Rückblick

Eine Fortsetzung, viele Herausforderungen

Nach den ersten Erfolgen 2016 mit dem Märchen vom kleinen Weihnachtsbaum, von dem sich auch im Januar 2017 noch ein paar Exemplare verkauften, wollte ich wieder etwas anderes schreiben. Etwas Neues beginnen. Und eine der vielen Ideen ausarbeiten, die sich auf dem Schreibtisch bzw. in meinen Schubladen stapeln. Nachdem aber mehr und mehr Nachfragen kamen, wie es mit dem kleinen Weihnachtsbaum und der kleinen Eule denn nun weitergehe, kam ich ins Grübeln. Und dann erschien es mir doch sinnvoller, erst einmal an dem bisher Erreichten anzuknüpfen. Also blieb ich 2017 beim kleinen Weihnachtsbaum.

Das warf prompt eine Vielzahl an Fragen auf: Wie genau sollte es weitergehen? Was könnte der kleine Baum erleben? Wo sollte ich zeitlich ansetzen? Immerhin hatte ich am Ende des ersten Buches einen Blick in die weitere Zukunft des kleinen Weihnachtsbaums gegeben, was eine Fortsetzung für mich zunächst unsinnig erscheinen ließ. Oder doch nicht? Zudem konnte ich nach der Weihnachtszeit nur noch schwer vom “Weihnachtsbaum” sprechen, sondern musste ihn anders nennen. Und sollte ich Form und Publikationsweg beibehalten oder etwas anderes versuchen? Sollte wieder so viel Zeit in die Illustrationen fließen?
Fragen über Fragen …

Irgendwann kam mir die Idee mit dem kleinen Schneemann und wie der kleine Tannenbaum ihm helfen könnte. Vermutlich bedingt durch das Lied Ich bin ein kleiner Schneemann von Volker Rosin, das mein Sohn aus dem Kindergarten nach Hause brachte. Ich hatte das vorher nicht gekannt. Aber es wirkte – und lieferte auch gleich eine der Szenen für die Geschichte. Als ich dann endlich den ‘Zeitpunkt’ gefunden hatte, wo ich bei der Geschichte vom ersten Band anknüpfen konnte, ging es verhältnismäßig schnell. Innerhalb von zwei Abenden standen die grobe Struktur der Geschichte sowie einzelne Szenen und Dialog-Zeilen. Auch der kleine Schneemann war skizziert.

Dann begann die langwierige Arbeit am Text, um die einzelnen Ideen und Versatzstücke passend zusammen zu fügen. Es fiel mir diesmal deutlich schwerer, Handlung, Dialoge, Charaktere und Aussagen des Textes in einen Guss zu bringen und gleichzeitig auch einen Bezug zum ersten Buch zu zu behalten. Oft warf ich die Reihenfolge der Szenen wieder um, kürzte Passagen raus, ergänzte wenig später doch wieder Zeilen, da sonst Übergänge fehlten. Aber so ist das beim Schreiben. Die Dialoge machten mir dabei am meisten Spaß – v.a. als sich während des Schreibens die Eigenheiten des kleinen Schneemanns herausbildeten und daraus die Reaktionen der anderen Figuren erwuchsen (einer der spannendsten Aspekte beim Schreiben, wie ich finde). Ein letzter Durchgang brachte schließlich den Feinschliff der unterschiedlichen Sprechweisen in den Text.

Noch während die Geschichte bei der Lektorin lag, die auch die anderen bisherigen Texten durchgesehen und bearbeitet hatte, begann ich mit den Illustrationen. Die Rückmeldungen zu denen im ersten Buch bestärkten mich darin, sie auch wieder selbst zu machen. Wie beim ersten Band arbeitete ich mit Bleistiftskizzen, Tusche/Stiften und Wasserfarben. Das war für mich das Praktikabelste. Dieses Mal dachte ich allerdings daran, bereits die Schwarz-Weiß-Zeichnungen einzuscannen, um nicht im Nachhinein per Bildbearbeitung die Farben wieder mühevoll herausnehmen zu müssen. So waren die Ausmalvorlagen zum Download als erstes fertig. Die wichtigsten Szenen malte ich im DIN A3-Format aus. Im Gegensatz zum Vorjahr erfolgte jedoch deutlich mehr Nachberarbeitung der Bilder am Computer. Vor allem die verschiedenen Gesichtsausdrücke und Charaktervarianten sind digital entstanden. Auch einzelne Szenerien, bei denen ich Material aus dem ersten Buch mit verwendete. Das war für mich einfacher, als noch mehr Illustrationen auf Papier zu bringen.

Bleiben oder wechseln?

Schon früh dachte ich darüber nach, ob ich beim selben Buchformat und bei BoD bleiben sollte. Ich hatte nicht nur gute Erfahrungen mit diesem Print-on-Demand-Anbieter gemacht. Vor allem hinsichtlich der Lieferzeiten und -engpässe im Weihnachtsgeschäft 2016, was auch manche Buchhandlung in Erklärungsnot gebracht hatte (nein, es gab da nach eigener Aussage von BoD keine Priorisierung von Weihnachtstiteln für das Weihnachtsgeschäft… Wozu auch?). Auch die Qualität der gelieferten Exemplare war recht unterschiedlich gewesen, was ich allerdings erst im Nachhinein von den Buchhandlungen erfahren hatte: Immer wieder variierten die Farben der Cover (wahrscheinlich je nach Druckerei) und die Folie, in die jedes Buch eingeschweißt wird, war mitunter so schief und eng, dass die Bücher ganz buckelig in den Verkauf kamen. Zum Glück verlor sich das, sobald die Folien entfernt waren. Und um es vorweg zu nehmen: 2017 lief es besser.

Ich habe mich aus folgenden Gründen dazu entschieden, mit dem neuen Projekt bei BoD zu bleiben:

1.
Der kleine Tannenbaum und der Schneemann 
ist eine Fortsetzung. Und somit wollte ich dieses Buch im selben Format, im selben Layout und in selber Ausstattung wie das erste Buch in den Verkauf bringen. Das gewählte Druckformat DIN A5 quer bietet aber kaum jemand.

2.
Im Vergleich zu anderen Anbietern stimmt für mich bei diesem Titel das Verhältnis zwischen initialem Kostenaufwand (BoD Classic) und Autorenmarge. Da ich bewusst keine E-Book-Version haben wollte und will, musste ich den Buchhandel im Blick behalten, und die Vertriebswege seitens BoD sind etabliert. Einzig der Verkaufspreis für die Hardcover-Ausgabe ist meiner Meinung nach zu hoch. Aber das lässt sich grundsätzlich über das Print-on-Demand-Verfahren leider nicht anders regeln.

3.
Zeit: Ich musste dieses Jahr unbedingt früher fertig sein und den Titel rechtzeitig im Handel haben. Gefühlt beginnen das Weihnachtsgeschäft und dessen Vorbereitungen bereits nach den Sommerferien. Zudem wollte ich den Titel zu einem Buchpreis einreichen und der Meldeschluss war Ende August. Ich hatte somit keine Zeit, einen geeigneten anderen Anbieter auszuwählen, mich mit dessen Konditionen und Margenberechnungen auseinanderzusetzen, wieder Formate und Pakete abzuwägen und dann noch einmal Extrarunden mit Probedrucken etc. machen zu lassen.

Und 4.
kannte ich mich mit dem Autorenbereich wie auch den Uploads, Freigabeprozessen etc. bei BoD bereits aus und musste mich nicht erst wieder in eine andere Umgebung einarbeiten. Natürlich klappten Uploads und Hilfetools nicht mehr so wie noch im Jahr zuvor. Wahrscheinlich durch die andere Computerumgebung, auf der die verwendete Software nicht mehr wie erwartet funktionierte. Ein unnötiger Zeitfresser. Aber ich habe es noch in den Griff bekommen.

Hörbuch und Startnext

Um nicht nur den neuen Titel, sondern auch das Buch vom Vorjahr zu Weihnachten wieder ins Bewusstsein zu rücken, kam mir die Idee, aus dem Märchen vom kleinen Weihnachtsbaum ein Hörbuch zu machen. Nach einigen Recherchen fand ich in Bremen tatsächlich auch einen On-Demand-Anbieter für Audio-CDs, der geeignet schien. Ein Tonstudio in Berlin legte zudem ein gutes Angebot vor, mir aus meinem Text mit professionellen Sprechern ein Hörbuch zu erstellen. Prima. Allerdings hatte sich die Idee bei mir eingenistet, das selbst einzulesen. So etwas hatte ich schon immer mal machen wollen. Zudem brachte ich durch meinen täglichen beruflichen Einsatz der Stimme gute Voraussetzungen mit. Also lotete ich die Möglichkeiten dieser Idee aus und fand eine Möglichkeit für Tonstudio-Aufnahme inkl. Coaching. Nebenbei komponierte ich schon mal die Titelmusik zum Hörbuch. Dafür nutzte ich das Notationsprogramm Finale von MakeMusic, das auch entsprechende Klangbibliotheken bereithält, die für meinen Bedarf recht ordentliche Ergebnisse liefern.

Doch wie sollte ich dieses Hörbuchprojekt finanzieren – egal ob selbst gesprochen oder nicht? Das neue Buchprojekt ansich bedeutete schon genug finanzielle Ausgaben. Also suchte ich nach Möglichkeiten einer Fremdfinanzierung und entschied mich für Startnext. Über diese Crowdfunding-Plattform wurden immer wieder auch Literaturprojekte vorgestellt und finanziert. Die Vorbereitungen, um hier erfolgreich zu sein, verschlangen gleich wieder zahlreiche Stunden und brauchten Ideen, um nicht nur das Hörbuch-Projekt u.a. mit einem Video toll zu bewerben, sondern auch geeignete “Dankeschöns” für die Unterstützer anzubieten. Vor allem musste ein Werbe-Trailer her. Also recherchierte ich an einem Abend mögliche Film/Animation/Schnittsoftware und entschied mich für die kostenfreie Version von DaVinci Resolve. Am nächsten Abend arbeitete ich mich bestmöglich für meinen Bedarf in das Programm ein und begann mit den Arbeiten am Trailer. Zum Glück hatte ich bereits die Illustrationen zum Märchen vom kleinen Weihnachtsbaum so eingescannt, dass mir ausreichend Bildmaterial zur Verfügung stand. Allein dieses Teilprojekt verschlang etliche Stunden, wollte ich meine Illustrationen doch animieren und in den Trailer einbinden. Parallel daz überlegte ich mögliche Dankeschön-Pakete (u.a. Postkarten mit Motiven aus den beiden Büchern), stolperte aber dann irgendwann über die Sinnhaftigkeit: Wenn ich für eine Unterstützung von z.B. 20 EUR ein Dankeschön für z.B. 5 EUR Herstellungskosten anbiete, um mögliche Unterstützer zu locken: wie viele Unterstützer mehr muss ich dann mehr aufbringen, um am Ende die notwendige Gesamtsumme wirklich zur Verfügung zu haben? Die Hardcover-Ausgaben wären zwar geeignete Dankeschöns, würden aber noch mehr von der Unterstützung ‘auffressen’. Irgendwo steckte da ein Denkfehler… Vielleicht hätte ich mir mehr Zeit lassen sollen und mich in Ruhe mit dem Crowdfunding auseinandersetzen sollen, mir noch mehr Beispiele ansehen, um alle Feinheiten, Gefahren und Vorteile zu durchdringen und die zu meinem Projekt passende Vorgehensweise zu entwickeln. Doch die konnte ich mir nicht nehmen, und das machte mich ziemlich nervös. Gab es vielleicht doch noch irgendwelche Alternativen? – Schlussendlich entschied ich mich kurzfristig, das gesamte Hörbuch-Projekt inkl. Finanzierung über Startnext zu stoppen und das Vorhaben erst einmal auf mindestens das Folgejahr zu verschieben.

Nach dieser Entscheidung fühlte ich mich besser, wenngleich dieses Vorhaben viel Zeit gekostet hatte. Aber so konnte mich nun auf die Vermarktung des neuen Titels Der kleine Tannenbaum und der Schneemann konzentrieren. Und die Überlegungen mit Startnext hatten mir immerhin einen Trailer beschert, den Umgang mit der zugehörigen Software und die Idee für Weihnachtskarten mit Motiven aus den beiden Büchern. Also war nicht alles umsonst. Ich musste zwar aus dem Projekt-Werbetrailer einen Buchtrailer machen (es ging ja jetzt nicht mehr um das Hörbuch), und auch die geplante Titelmusik des Hörbuchs passte nun nicht mehr ganz, sondern war zu kurz und musste um einen Mittelteil ergänzt werden. Aber das ließ sich regeln… Die Mühen haben sich meiner Meinung nach für einen ersten eigenen Buchtrailer gelohnt: Der fertige Trailer ist hier auf der Website zum kleinen Tannenbaum zu sehen.

Werbemittel und Verkaufsförderung

Ein Buch flächendeckend zu bewerben und den Titel wie auch mich als Autor bekannt zu machen, sind Mammutaufgaben. Wenn einem hierfür kein großzügiges Marketingbudget zur Verfügung steht, wird es noch schwieriger. Und als Anfänger mit wenig Budget musste ich sowieso klein anfangen. Also suchte ich nach finanzierbaren Möglichkeiten und wollte zunächst die ‘regionale Karte’ spielen. Dabei half mir, dass im vergangenen Jahr die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) über den ersten Band berichtet und diesen beworben hatte, da die Geschichte beim Bahnfahren entstanden war.

Natürlich brauchte ich neben einer Autorenseite auf facebook, die ich bereits betrieb, auch eine eigene Website und die geeignete URL zum kleinen Tannenbaum. Ich entschied mich für www.kleinertannenbaum.de und erweiterte die bisherige Autoren-Website um eine Unterseite im eigenen Style, passend zu den Büchern. So konnte ich die wichtigsten Infos schon mal zentral zur Verfügung stellen – für Leser, Presse und Buchhandel.

Wie bereits für das Märchen vom kleinen Weihnachtsbaum erstellte ich darüber hinaus Werbeflyer im Postkarten-Format. Diese Kartenflyer verteilte ich großzügig, wobei mich auch ein recht aktiver Freundeskreis unterstützte, der die Karten sonstwohin schickte, sie mitnahm oder wiederum an eigene Bekannte verteilte. Zudem kreierte ich Lesezeichen und Plakate, die ich an Buchhandlungen oder Geschäfte gab, die mein Buch bewerben wollten. Die beste Idee mit den Illustrationen waren die Weihnachtskarten mit insgesamt 5 verschiedenen Schneemann- und Tannenbaum-Motiven, die nicht nur als Giveaways geeignet waren, sondern sich auch bei einem Test über Buchhandlung und andere Geschäfte recht gut verkauften. Für mögliche Veranstaltungen gestaltete ich darüber hinaus ein Rollup-Display mit dem Titel “Geschichten von kleinen Tannenbaum” und einer Zusammenstellung aller Charaktere, um für beide Bücher zu gelten.

Auch bei BoD sah ich mich um. Dort gibt es unter anderem verschiedene Autorenservices, um den Verkauf der fertigen Bücher zu unterstützen. Das Paket “Buchhandelspräsenz” las sich gut und sollte mir die Möglichkeit geben, regional weitere Buchhandlungen für mein Buch zu gewinnen – oder es zumindest dort zu platzieren. Fünf Buchhandlungen konnte ich mir bei der Bestellung online auswählen, BoD versendete dann je ein Exemplare. Ich nehme an, mit einem freundlichen Begleitschreiben. Einige Tage nach der Benachrichtigung, dass die Bücher versendet worden seien, schrieb ich die Buchhandlungen selbst an, auch, um dort Werbematerialien vorbeizubringen und einen Termin zu vereinbaren. Von den fünf Läden hat überhaupt nur eine Buchhandlung reagiert. Und diese eine machte mir deutlich, dass sie BoD-Titel nicht bestellen und in den Laden legen würden, da sich dies nicht rechne. Wie bitte? Bei so einem Service-Angebot war ich davon ausgegangen, dass die in der Auswahl aufgeführten Buchhandlungen natürlich auch BoD-Titel in den Laden nehmen und Selfpublisher unterstützen. Aber dem ist wohl nicht so. Für eine willkürliche Adressliste aller Buchhandlungen in der Region hätte ich nun wirklich nichts zu zahlen brauchen. Die hätte ich auch über das Internet recherchieren können. Und zudem wäre es günstiger gewesen, die fünf Exemplare aus einer Eigenbedarf-Bestellung zu verschicken und vorab mit den Buchhandlungen zu telefonieren. Also: Wieder etwas gelernt.

Eine weitere Möglichkeit, ganz neue Kreise anzusprechen und auf meinen neuen Titel aufmerksam zu machen, schien mir eine Anzeige im Newsletter zu den SPIEGEL-Bestsellern. Immerhin geht der an über 10.000 Buchinteressierte (2017). Mein Fazit hierzu: Lohnt nur, wenn man bereits einen (Marken)Namen hat oder einen Buchtitel, der den absoluten Sog bei den Newsletter-Lesern bewirkt. Im Nachhinein muss ich zugeben, zu blauäugig an dieses Anzeigen-Thema herangegangen zu sein und nicht genug nachgebohrt zu haben: Es wird weder das Buchcover verlinkt noch erhält man statistische Auswertungen zu erfolgten Klicks.

Tatsächlich hat demgegenüber ausgerechnet die Werbeschaltung via facebook da viel besser, nachvollziehbarer und effizienter funktioniert. Allein schon durch die (erschreckende) Genauigkeit, mit der man die gewünschte Zielgruppe definieren kann, bietet dieser Werbekanal im Vergleich zu Newsletter-Anzeigen recht günstige Möglichkeiten, Website-Besucher, Likes etc. zu generieren und vom ‘Gießkannen’-Prinzip wegzukommen. Und sicher werde ich hier für die nächsten Projekte weitere Möglichkeiten austesten.

Buchverkauf außerhalb des Handels

Grundsätzlich kann ich meine Bücher auch außerhalb des Buchhandels und direkt verkaufen. Wenn ich das aber in einem ‘größeren Stil’ über Dritte machen möchte, muss ich ‘offizielle’ Rechnungen unter Angabe einer Steuernummer stellen können. Das geht, sobald ich hauptberuflich als Autor tätig und selbständig bin. Aber auch wenn das Schreiben eher eine Freizeitbeschäftigung ist, gibt es eine Regelung: Ich habe mich – nachdem ich das Einverständnis meines Arbeitgebers für die Nebentätigkeit eingeholt hatte – als “Selbständiger im Nebenerwerb” beim Finanzamt angemeldet und ebenfalls die wichtige Steuernummer erhalten. Das hat mir weitere Vertriebswege eröffnet.

So konnte ich z.B. die Rhein-Neckar-Zeitung für meine Bücher begeistern, die einige Exemplare ab 8. Dezember in den Verkauf nahm. Das hieß für mich: Ausreichend Eigenexemplare bei BoD bestellen, diese an die Zeitung liefern und hinterer die verkaufte Anzahl abzgl. Marge in Rechnung stellen. Auf Basis meiner Illustrationen erschienen hierzu in der Vorweihnachtszeit mehrere Anzeigen und bewarben den Verkauf, sodass sich die Bücher zu meiner Freude umgehend verkauften. Das hat also alles reibungslos geklappt.

Interview

Auf der Suche nach Möglichkeiten, meine Titel bekannter zu machen und dafür Exemplare als Geschenke für Aktionen oder Gewinnspiele zur Verfügung zu stellen, kam ich u.a. mit Radio Regenbogen in Kontakt. Ursprünglich um anzufragen, ob ich etwas für die “Kinder unterm Regenbogen” beisteuern könne. Aus dem Kontakt ergab sich für mich die Chance auf ein Interview: ein Gespräch über das neue Buch und dessen Entstehung. Das war eine aufregende Sache – das erste Mal am Mikrofon eines Radiosenders… Im Ergebnis klappte es dann besser als selbst empfunden. Der Beitrag lief am Dienstag, 28.11.2017 um ca. 11:45 im Rahmen der Reihe Bei der Arbeit, bei der es in jener Woche u.a. um Weihnachtskinderbücher gegangen war.

Signierstunde

Spannend wurde es, als mein erster Termin als Autor näher rückte. Anlässlich eines Events hatte mich die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH am 25. November zu einer Signierstunde in das Büro auf den Planken eingeladen, da sie an diesem Tag in Bussen und Straßenbahnen mein Buch als Geschenk an Familien mit Kindern verteilen. Das bedeutete für mich: die (oben genannten) Werbemittel einschließlich Rollup-Display mussten her. So konnte ich auch etwas verteilen und zusätzlich mitgeben. Und natürlich brauchte ich auch noch Verkaufsexemplare, falls jemand weitere Bücher haben wollte.

Hier wurde ich von BoD dann leider erneut enttäuscht. Zwar bekam ich die Taschenbuchausgaben in ausreichender Anzahl, tadellos und recht zügig geliefert. Aber ich hatte auch 30 Hardcover-Ausgaben bestellt. Rechtzeitig. Von denen war de facto die Hälfte entweder verbogen oder schlecht im Innern geklebt oder beides – und somit nicht verkäuflich. Die Reklamation wurde zwar zunächst bearbeitet und auch Ersatzexemplare wurden mir zugesichert. Aber dann geschah zunächst nichts mehr. Trotz Hinweises auf den für mich wichtigen Termin. Selbst ein Nachtelefonieren half nicht wirklich. Und auf Tage des Schweigens folgte schließlich dann doch noch die Lieferung. Ohne weitere Kommunikation. Leider für diese Veranstaltung viel zu spät.

An dieser Stelle möchte ich Flyeralarm als Online-Anbieter für Druckerzeugnisse empfehlen, bei denen ich sowohl Kartenflyer und Lesezeichen als auch Rollup-Display und Weihnachtskarten drucken ließ: Tolle Qualität zu guten Preisen. Als es zeitlich kritisch wurde, da ich die angegebenen Lieferzeiten für das ausgewählte Material bei den Weihnachtskarten nicht richtig gelesen hatte und die Karten direkt am Montag nach der Signierstunde geliefert werden sollten, rief ich ziemlich verzweifelt bei Flyeralarm an – und wurde vollkommen überrascht. Ich beschrieb einer sehr freundlichen und engagierten Dame vom Kundenservice meine Lage, die sich umgehend darum kümmerte, mir tatsächlich sofort Rückmeldung gab – und wenige Tage später mir sogar eine vorzeitige Lieferung erreicht hatte. Wow! Das war wie Ostern und Weihnachten zusammen. Die Weihnachtskarten, in die viel Arbeit geflossen war, lagen rechtzeitig zur Signierstunde vor mir. Schön, wenn es auch mal so läuft.

Lesung

In der Vorweihnachtszeit Lesungen in einer Buchhandlung zu organisieren bzw. als noch unbekannter Autor überhaupt eine zu bekommen, war noch schwieriger als gedacht. Nicht nur terminlich, sondern aus ganz unterschiedlichen Gründen. Bei den angefragten Buchläden und Einrichtungen scheiterte es entweder an zu vielen bereits (seit Sommer) verplanten Veranstaltungsterminen, daran, dass sie überhaupt keine Autorenlesungen veranstalten, an zu wenig Platz oder zu wenig Möglichkeiten… Wie auch immer. Wenigstens eine Lesung konnte ich im Herbst noch vereinbaren, wenn auch leider nicht mehr vor Weihnachten: Ende Januar 2018 fand meine erste Lesung zu Der kleine Tannenbaum und der Schneemann in der Gemeindebücherei in Dossenheim statt. Hierfür überlegte ich mir etwas Besonderes: Da sie als eine Lesung für Kinder angekündigt war, lockerte ich das eigentliche Vorlesen durch erzählende Passagen auf und zeigte dazu auf großen Karten die wichtigsten Illustrationen aus den Büchern. Zudem sprach ich die Dialoge mit wechselnden Stimmen und sang mit den kleinen und großen Zuhörern dann auch noch das Lied vom kleinen Schneemann. Das hat riesigen Spaß gemacht – war vorab aber umso aufregender. Wie gut diese Mischung ankam, lässt sich aus dem Zeitungsartikel der Rhein-Neckar-Zeitung (s. Pressebereich) ableiten, der die Lesung in der Gemeindebücherei sehr positiv bespricht. Auch den Zuhörerinnen und Zuhörern war das anzumerken, was mich natürlich bestärkt. Es wird also auch an dieser Stelle weitergehen.

Fazit

Das zweite Jahr war geprägt vom Ausprobieren und Erfahrungen sammeln. Und insgesamt bin ich mit den Ergebnissen und Erkenntnissen zufrieden. Vor allem vor dem Hintergrund, dass das alles als ‘Nebenbeschäftigung’ ablaufen musste. Die Marketing-, Presse- und Werbemaßnahmen im Rahmen meiner Möglichkeiten haben gewirkt, das neue Buch verkaufte sich einschließlich des Märchens vom kleinen Weihnachtsbaum und fand guten Anklang. Ich hatte Signierstunde, Radio-Interview und eine erfolgreiche erste Lesung für Kinder. Das Feedback insgesamt war sehr positiv, einschließlich der Rezensionen, die mich erreichten. Und für das neue Jahr gibt es noch ein paar Ideen, um das Interesse am kleinen Tannenbaum und dessen Freunde wach zu halten.

Was will ich mehr?
Vielleicht eine überregionalere Wirkung und Bekanntheit. Aber das kommt mit der Zeit.
Und ich hoffe, dass ich mit den nächsten Geschichten an diese ersten Erfolge anknüpfen kann.

Mals sehen, was das dritte Jahr bringt. Ich werde berichten.
Sowohl hier als auch auf facebook.com/ruediger.kinting.

 

 

3/10/17

Jetzt erschienen: Der kleine Tannenbaum und der Schneemann

Cover_Kleiner_WeihnachtsbaumAb sofort ist »Der kleine Tannenbaum und der Schneemann« als Taschenbuch im Buchhandel, direkt bei BoD oder z.B. amazon erhältlich (100 Seiten, mit Illustrationen, Querformat, ISBN 978-3-7448-7255-3).

Bei der Fortsetzung der Geschichte vom kleinen Tannenbaum geht es diesmal um Vorurteile, Freundschaft und Zusammenhalt in der Not: Der kleine Tannenbaum wird nach den Feiertagen im neuen Jahr wieder auf die Terrasse gestellt, wo er sich bald langweilt und sehnlichst den Frühling erwartet. Als es eines Tages kräftig schneit und die Menschen einen Schneemann bauen, freut sich der kleine Tannenbaum, nicht mehr so allein da zu stehen. Allerdings verfliegt seine Freude schnell, als er merkt, dass der kleine Schneemann ein sehr unfreundlicher Geselle ist, der an allem herumnörgelt und den kleinen Tannenbaum wie auch dessen Freunde immer wieder beleidigt…

5/09/16

Jetzt erschienen: Das Märchen vom kleinen Weihnachtsbaum

Cover_Kleiner_WeihnachtsbaumSeit September ist »Das Märchen vom kleinen Weihnachtsbaum« als Taschenbuch erhältlich (56 Seiten, mit Illustrationen, Querformat, ISBN 978-3-7386-5696-1).

Das Märchen ist eine Geschichte um Ausgrenzung, die Wichtigkeit von Freundschaft – und um ausgleichende Gerechtigkeit. Sie handelt von einem Tannenbaum, der viel kleiner geblieben ist, als alle anderen Bäume, die an dem Hang oberhalb der Menschenstadt wachsen. Die Tannen und Fichten verspotten ihn deshalb bei jeder Gelegenheit. Doch der kleine Tannenbaum bleibt dank seiner Freunde, die er in den Tieren des Waldes gefunden hat, tapfer. Und am Ende erfährt er, was tatsächlich hinter diesem »Weihnachten« der Menschen steckt – und wo die anderen Bäume geblieben sind.

Weitere Informationen zur Geschichte und den Charakteren findet ihr auf der Projektseite zum Märchen vom kleinen Weihnachtsbaum.

Das Buch ist als Taschenbuch im Buchhandel oder in Online-Stores wie z.B. buecher.de, thalia.de und amazon oder direkt bei BoD erhältlich.