#fbm18 – Frankfurter Buchmesse – Tag 1

Die 70. Frankfurter Buchmesse fand in diesem Jahr vom 10.-14. Oktober statt. Zwei Fachbesucher-Tage (DO und FR) hatte ich mir vorgenommen, um neue Impulse, Ideen und Hilfestellungen für das Schreiben und Publizieren zu bekommen, mich mit Gleichgesinnten auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Für Tag 1 standen sechs Termine/Events auf meiner Liste:

»Lektoratssprechstunde«

(ab 10:00 Uhr) Nach einer ersten Tour durch Halle 3.0 ging ich zuerst zum Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren, der eine “Sprechstunde” anbot. Mich interessierte v.a. die Frage, wie ich für meine nächsten, ganz unterschiedlichen Projekte eine geeignete Lektorin finde. Natürlich sind meine bisherigen Texte und Bücher schon lektoriert (Merksatz: Publiziere niemals einen unlektorierten Text!), aber warum mit einem neuen Buch nicht auch hier neue Wege beschreiten? Für alle, die es interessiert oder auch betrifft: Der VFLL bietet auf seiner Website ein Lektorenverzeichnis, über das entweder nach Leistung und Sachgebiet oder zusätzlich über eine regionale Suche recht einfach Lektorinnen und Lektoren zu finden sind. Inklusive der notwendigen Kontaktdaten, um eine Anfrage zu stellen. Natürlich wird es am Ende auf die ‘Chemie’ ankommen. Und auf die Eckpunkte einer Zusammenarbeit. Aber es ist zumindest ein Einstieg, wenn man so gar niemanden kennt.

»Noch mehr Likes«, Gesprächsrunde mit Autorinnen (11:00 – 12:00)
In einer lockeren Gesprächsrunde mit zwei Autorinnen und zwei Social-Media-Fachfrauen von tolino media ging es um Bedeutung und Möglichkeiten der verschiedenen Social-Media-Kanäle: Was funktioniert? Was nicht? Wie nutze ich sinnvoll die vielfältigen Möglichkeiten? Es war interessant zu hören, dass auch erfahrene Kolleginnen kein Patentrezept haben. Von Aktionswochen (z.B. “Krimiwoche”, “Inselwoche” usw.) über Release-Parties bis hin zu gemeinsame Events mit Bloggern, Fotostories auf Instagramm (z.B. Nachkochen des Rezepts aus dem Buch), Leser-Befragungen und das Erschaffen neuer Hashtags ist vieles denkbar und möglich. Und laut Erfahrung laufen pfiffige Hashtags, Umfragen und witzige Themen oder Einblicke eher gut, während plumpe Gewinnspiele, bilderlose Textwüsten-Beiträge und auch falsche Zielgruppen-Ansprachen über Social Media-Kanäle eher nichts bringen. Es kommt auf die richtige Idee zur richtigen Zeit über den richtigen Kanal an. Und – darin waren sich alle in der Runde einig – auf regelmäßige Posts. Gut geplant. Authentisch. Alles in allem eine kurzweilige Stunde, auch wenn die Gratwanderung zwischen lebhaft-heiter und Witzen, über die hauptsächlich die Autorin selber lachte, nicht immer gelang. Es war informativ. Und mir wurde noch einmal bewusster, dass Social-Media-Arbeit für Autoren und Buchprojekte wichtig ist – aber auch ihre Grenzen hat.

Susanne Kasper: »Mit mehr Reichweite zum perfekten Online-Auftritt«

(13:00 – 13:45) Susanne Kasper ist ein Multitalent, das sich politisch und für Literatur engagiert und begeistert, seit Jahren bloggt (www.leserunden.de) und u.a. das LiteraturCamp Heidelberg mit organisiert. Als Inhaberin der Literaturschock Internetagentur für Social-Reading bot sie zahlreiche Infos und Tipps aus ihren über 15 Jahren Erfahrung. Vor allem im Umgang mit den Social-Media-Kanälen, Social-Reading-Communities und generell zur Optimierung und Absicherung von Autoren-Websites. Ein fundierter Beitrag, den die tolino media da an ihrem Stand organisiert hatte. Leider war die Tonqualität mies, was das Zuhören bei den parallelen Veranstaltungen in näherer Umgebung ziemlich anstrengend machte.

Mark Lorenz: »Mit Online-Kampagnen Leser erreichen«

(14:00 – 14:30) Auch BoD (Books on Demand) hatte ein Problem mit dem Ton. Aber nicht nur damit. Mark Lorenz’ Vortrag erreichte mich nicht. Vielleicht, weil er Folie für Folie für Folie mit dem Thema der DSGVO und allgemeinen Grundlagen des Marketings begann. Vielleicht auch wegen den Kolleginnen von BoD, die im nahen Umfeld standen und ihre Gespräche mit Kunden(?) am engen Stand einfach fortführten. Oder vielleicht auch wegen der allgemeinen Unruhe in der Halle und der zu schwachen Tonanlage, die den Referenten nur für ganz wenige hörbar machte. Oder alles zusammen. Ich verließ den Stand nach kurzer Zeit, obwohl mich das Thema anhand konkreter Beispiele sehr interessiert hatte.

Jasmin Zipperling: »Let’s Netz – Vernetzung im Literaturbetrieb mit der Autorenwelt«

(14:00 – 14:45) Wie anders war da der Beitrag von Jasmin Zipperling: Lebendig, kurzweilig und mit viel Charme brachte die Kinderbuchautorin, bekennende Kinderschokoladen-Liebhaberin und Teammitglied der ‘Autorenwelt’ die Bedeutung der Vernetzung rüber. Nicht nur der gegenseitigen Vernetzung via Social Media, sondern auch ganz real als physisches Wesen z.B. auf LiteraturCamps, bei Konferenzen oder als Mitglied in Organisationen. In Anlehnung an ihr eigenes Zitat aus der aktuellen selfpublisher-Ausgabe könnte man sagen: “Benutzt Vernetzung, verdammte Axt!”

Vera Nentwich: »Newsletter – ein Muss fürs Autorenmarketing«

(15:00-15:45) Die Kabarettistin, Autorin, Bloggerin und Vorsitzende des Selfpublisher Verbandes Vera Nentwich war mit ihrem Präsentationsthema zum Newslettermarketing für Autorinnen und Autoren ebenso unterhaltsam wie fachlich kompetent. Neben zahlreichen Grundlagen (Empfänger nach Interessen kategorisieren, schon der Betreff muss Nutzen zeigen, Newsletter-Anmeldung auch in Büchern bewerben uvm.) gab sie konkrete Tipps, mit denen sie für ihr eigenes Autoren- und Buchmarketing erfolgreich ist: Beispielsweise macht sie ein Re-Sent an diejenigen Newsletter-Empfänger, die nach einer gewissen Zeit nicht reagiert haben, nutzt P.S.-Hinweise und achtet sehr darauf, pro Newsletter nur ein Ziel bzw. eine Handlungsaufforderung in der richtigen Zielgruppenansprache zu formulieren. Dabei präsentierte sie sehr überzeugend, wie man zu welchen Gelegenheiten am besten neue Abonnenten motiviert. Auch ihr Beitrag machte deutlich: jede Autorin und jeder Autor muss seinen eigenen Weg für sein Thema, seine Zielgruppen und seine Leser(innen) finden.

FAZIT Tag 1

Der Tag hat sich gelohnt. Er war zwar lang und anstrengend, aber von den vielen gehörten Ideen und Anregungen sollte sich doch Einiges nutzen lassen. Das ließ mich für Tag 2 hoffen – aber dazu später mehr.
Am frühen Abend klinkte ich mich noch kurz bei den Lesungen von “Love & Crime meets Whisky” ein, was mir einen schönen Ausklang des Tages bescherte.